Computer-Reparatur

Nach Murphys Gesetz fällt nicht nur ein Butterbrot grundsätzlich mit der Butterseite auf den Boden, auch Computer gehen immer erst unmittelbar nach Ablauf der Garantiezeit kaputt. Ist das Display eines Notebooks geborsten, ist klar, was repariert werden muss. In anderen Fällen können aber selbst Fachleute nicht eindeutig erkennen, ob es sich um einen Hardware- oder um einen Softwarefehler handelt. Bei älteren Geräten kommen noch Treiberprobleme mit internen Hardwarekomponenten hinzu, die sich als Fehler äußern, aber keinen Mangel im rechtlichen Sinne darstellen und nicht reparierbar sind. Weil niemand sich mehr die Mühe macht, den zugehörigen Treiber weiterentwickeln, funktioniert die seinerzeit verbaute Hardware einfach nicht mehr mit der aktuellen Version von Windows, MacOS oder was auch immer auf Ihrem Computer als Betriebssystem installiert ist.

Checkliste für die Computerreparatur

Bevor man eine Entscheidung über Reparatur oder Neubeschaffung trifft, lohnt es sich, die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Im Falle einer Reparatur ist folgendes zu bedenken:

  • Ist der Fehler durch die Gewährleistung oder die erweiterte Garantie des Herstellers oder Lieferanten gedeckt?
  • Selbst wenn die Gewährleistung greifen sollte, verlangen viele Hersteller zuvor mehr oder weniger aufwendige Tests mit eigener Diagnosesoftware. Diesen Aufwand bekomme ich nicht ersetzt. Nicht selten gibt es Streit, wenn der Rechner zwar dauernd abstürzt, die Hardwarediagnose aber keinen Fehle findet. – Kann und will ich das leisten?
  • Kann und möchte ich während der Reparaturzeit auf mein Gerät verzichten? Wie lange ist die Reparaturzeit?
  • Kann der Fehler vor Ort durch einen Techniker behoben werden oder muss ich den Computer einschicken? Ist die Orginalverpackung noch vorhanden? Falls nicht, kann es Probleme mit (angeblichen) Transportschäden geben.
  • Was ist mit den darauf befindlichen Daten? Der Hersteller darf zur Reparatur auch ein Ersatzgerät stellen, dann sind meine Daten verloren. Darf ich personenbezogene Daten überhaupt außer Haus geben? Es kommt häufig vor, dass gebrauchte Festplatten mitsamt Daten über Ebay in fremde Hände gelangen
  • Kann ich vielleicht mit dem Fehler leben oder ihn umgehen – bei einem defekten internen WLAN z.B. durch einen externen WLAN-Adapter
  • Wie hoch ist der Diagnoseaufwand, der möglicherweise verloren ist, wenn sich herausstellt, dass der Fehler nicht mit angemessenen Kosten zu beheben ist? Manche unseriösen Händler locken mit einer Erstattung der Diagnosekosten beim Kauf eines Neugeräts und sind gar nicht ernsthaft an einer Reparatur interessiert
  • Wenn ich ein Austauschgerät bekomme oder das Grundboard getauscht wird – wie hoch ist mein Aufwand, alles wieder neu zu installieren? Windows bindet die Lizenz an die Hardware – habe ich überhaupt funktionierende Installationsquellen und Lizenz-Keys für eine Neuinstallation von Windows?
  • Was ist, wenn der Fehler nach der Reparatur nicht behoben ist? Auf kostenpflichtige Reparaturen gibt es eine Gewährleistungsfrist von 2 Jahren, ab Reparaturdatum die in den AGBs auf ein Jahr verkürzt werden kann. Auf Kulanz-Reparaturen gibt es allerdings keine Gewährleistung, selbst wenn ein neues Original-Ersatzteil eingebaut wird, hier könnten Sie nur auf eine freiwillige Garantie des Herstellers hoffen.
  • Um einen PC mit Monitor herzustellen, werden laut WWF 240 Kilogramm fossile Brennstoffe verbraucht, 22 Kilogramm Chemie und 1500 Liter Wasser. Bei Notebooks sieht die Ökobilanz noch katastrophaler aus. Demgegenüber ist der Stromverbrauch über die gesamte Lebensdauer hinweg fast zu vernachlässigen. Unter Umweltgesichtspunkten ist eine Reparatur einer Neubeschaffung immer vorzuziehen
  • Nicht zuletzt die wichtigste Frage: Stehen die Reparaturkosten in einem angemessenen Verhältnis zum Wiederbeschaffungswert? Denken Sie dabei nicht nur an einen Neukauf, sondern ziehen Sie auch den Kauf eines gleichwertigen Gebrauchtgeräts in Erwägung.

Computer unterliegen weniger einer mechanischen Abnutzung sonder veralten eher aufgrund der raschen technologischen Weiterentwicklung und den immer höheren Anforderungen aktueller Software. Auch wenn Sie „nur“ einen Brief schreiben wollen, gehen aktuelle Textverarbeitungsprogramme von Computern mit aktueller Leistungsfähigkeit aus. Auf 5 Jahre alten Computern sind sie entweder unerträglich langsam oder lassen sich auf dem darauf laufenden Betriebssystem gar nicht erst installieren. Beim kommerziellen Einsatz von Computern rechnet man daher mit einer Einsatzdauer von 3 bis 5 Jahren, danach werden sie gegen neue ausgetauscht, weil das für sie insgesamt am kostengünstigsten ist,

Entscheiden Sie sich für eine Neubeschaffung, haben Sie ein Gerät mit aktuellem Betriebssystem das für die kommenden 3-5 Jahre wahrscheinlich ohne größere Updates ein schnelles Arbeiten ermöglicht, und dazu die gesetzliche Gewährleistung und ggf. darüber hinaus reichende Garantieansprüche. Aber es gibt auch Nachteile:

  • Alle Ihre Programme einschließlich Virenscanner müssen neu installiert werden, und möglicherweise brauchen  Sie ein kostenpflichtiges Software-Update, wenn Ihre alten Programme unter dem neuen Betriebssystem nicht mehr lauffähig sind. Sind die Original-Installationquellen und die Installations-Keys noch vorhanden?
  • Auch viele kleineren Tools, wie ZIP- und PDF-Programme müssen neu installiert werden. Wie viele das sind und wie zeitraubend die Neuinstallation ist, merkt man erst, wenn sie fehlen.
  • Beim Umstieg auf ein neues Betriebssystem oder neue Softwareversionen gibt es einen Einarbeitungsaufwand. Bewerten Sie das allerdings nicht zu hoch, denn irgendwann steht das sowieso an und auf Dauer sind neuere Version oft bedienerfreundlicher und leistungsfähiger.
  • Viele Programme müssen nicht nur installiert, sondern auch konfiguriert werden, wie z.B. Outlook, Thunderbird, Firefox, Dropbox, Backup-Programme usw. Oft fällt jetzt erst auf, dass die gespeicherten Passworte nicht mehr verfügbar sind. Ändern Sie diese Passworte unbedingt, wenn Sie nicht ausschließen können, dass Ihre alter PC in fremde Hände gerät!

Noch ein letzter Tipp: Wenn auf ihrem alten PC eine aktuelle Windows-Version installiert ist,  die Installation sauber und fehlerfrei läuft und Sie noch Zugriff auf die alte Festplatte haben, können Sie versuchen, die gesamte Installation auf den neuen Rechner zu übertragen und damit sehr viel Zeit sparen. Das setzt allerdings gute Computerkenntnisse voraus, und es besteht dabei die Gefahr, dass Ihre Windows-Lizenz verloren geht.

Lief Ihr Windows nicht stabil, vermuten Sie Altlasten durch Abstürze oder Virenbefall, erliegen Sie nicht der Versuchung, mit einer Migration Zeit zu sparen, sondern nutzen Sie die Gelegenheit für eine saubere Neuistallation, Sie ersparen Sich in den kommenden Jahren noch viel Ärger. Der Aufwand für eine Neuinstallation ist groß, aber kalkulierbar. Der Versuch, eine Installation mit Altlasten auf eine neue Hardware hinüberzuretten, kann aber auch schief gehen, und wenn Sie sich nach Tagen dann doch dazu durchringen, alles neu zu installieren, war der ganze Aufwand zwar vielleicht lehrreich, aber im Wesentlichen umsonst.