Computer-Selbsthilfe

Werbung macht uns glauben, dass die Technik immer einfacher werde, eigentlich sogar kinderleicht, wozu also noch eine PC-Betreuung? Im Prinzip ist da auch was dran, denn um ein Automobil zu steuern braucht man nicht mehr wie in der Anfangszeit einen Mechaniker und um ins Internet zu kommen ist kein Informatik-Studium erforderlich. Andererseits schaffen neue Möglichkeiten neue Probleme. War es vor 10 Jahren noch Luxus, von unterwegs seinen Terminkalender einsehen zu können, geht heute die Fehlersuche los, wenn mal die verschiedenen Kalender und Adressbücher nicht mehr synchronisieren wollen.

Selbsthilfe ist insofern gut, als man dadurch lernt, den Computer und das Internet zu beherrschen und nicht umgekehrt. Wer keine Scheu von dem Computer hat, wird schnell merken, dass es faszinierend sein kann, neues zu entdecken und damit Schritt zu halten mit der rasanten technischen Entwicklung.

Die Frage ist nur, wie viel Zeit das insgesamt beansprucht und ob man diese Zeit nicht besser für etwas anderes verwenden sollte.  Wem die Beschäftigung mit dem Computer zum Hobby wird, für den stellt sich die Frage nach dem Zeitaufwand nicht. Für alle anderen sind hier zumindest ein paar Tipps für die effizientere Fehlersuche.

Was genau ist das Problem?

für sich selbst die Problemstellung möglichst in einem Satz klar zu formulieren, hört sich trivial an, ist aber sehr effizient. Hat man sich an einem Lösungsversuch festgebissen, löst der Prozess des Formulierens manchmal eine Blockade und schafft die Basis für eine strukturierte Fehlersuche

Muss das unbedingt gelöst werden?

Sie quälen sich mit der Serienbrieffunktion in MS-Word oder LibreOffice und kommen nicht weiter.  Wenn es nur um 5 Briefe geht – geht es nicht wesentlich schneller, diese Briefe einzeln zu adressieren, als noch stundenlang weiter zu tüfteln? Besonders Technik-affine Menschen neigen dazu, mit maximalem Zeitaufwand Lösungen zu erfinden, die eine minimale Zeitersparnis garantieren. Das ist alles wunderbar, solange man sich nicht hinterher darüber beschwert, wie viel Zeit man am Computer verbracht hat.

Googeln

Es gibt praktisch kein Computerproblem, über das nicht in irgendwelchen Foren bereits diskutiert, oder sogar gelöst wurde. Wird über ein Problem breit diskutiert, ohne dass eine Lösung gefunden wurde, gibt es vielleicht keine Lösung. Die IT-Welt ist voller Bugs und Inkompatibilitäten.

Aber Googeln will gelernt sein. Es gibt Menschen, die können stundenlang suchen, und finden nichts, und andere haben in Minuten gefunden, was sie suchen. Das Geheimnis liegt in der Herangehensweise. Wer das Problem gut definiert durch eigene Gedanken eingegrenzt hat, kann seine Suche so formulieren, dass er den fehlenden Baustein schnell findet. Wer googelt, um der Mühsahl des eigenen Denkens zu entgehen, kann auch mal einen Zufallstreffer landen, er wird aber eher Probleme haben, eine Lösung zu finden.

Computer-Foren

Insbesondere als Computer-Laie ist man manchmal am Ende seines Lateins. Er kann sein Problem in einem der unzähligen Computer-Foren stellen und bekommt mit etwas Glück eine Lösung oder zumindest nützliche Hinweise. Etwas Zeit sollte man dafür schon mitbringen, denn es kann Tage oder dauern, bis ein Problem gelöst wird, wenn überhaupt.

Computer-Foren sind in der Regel öffentlich und kostenlos. Man muss damit leben, dass die Schilderung des eigenen Problems auf Dauer im Internet offen sichtbar bleibt. Auch ist der Ton in manchen Foren derart rüde, dass man auf den Gedanken kommen könnte, der technischen Kompetenz und dem Engagement der ehrenamtlich arbeitenden Fachleute müsse ein ähnlich großes Defizit in anderen sozialen Fähigkeiten gegenüberstehen. Es daher ratsam, schon Bei der Anmeldung in einem Forum mit einem Pseudonym aufzutreten, das Sie nicht als Person identifizierbar macht.

Handbuch lesen

Im englischsprachigen Raum kommt in Computer-Foren oft der Hinweis das Handbuch zu lesen (RTFM – das dürfen Sie gerne googeln 🙂 Für die Einrichtung eines Freisprech-Ohrhöres ist das sicherlich ein guter Rat, im Computer-Bereich eher weniger, denn das Handbuch (User Manual) des Computers umfasst im besten Falle, die darin verbauten Besonderheiten, wie Anschlüsse, Sondertasten, Akkus und allgemeine Handhabungshinweise. Aber wenn Sie nachlesen, wo sich z.B,. die USB-Anschlüsse befinden, wissen Sie noch lange nicht, wie Sie auf eine USB-Festplatte zugreifen können, die Sie dort anschließen, denn das wird vom Betriebssystem (Microsoft Windows, Android, Linux, ChromeOS o.ä.) bestimmt. Diese Funktionen sind so umfangreich und ändern sich von Version zu Version derart stark, dass ein Computerhersteller mit vertretbarem Aufwand gar kein Handbuch erstellen kann, dass in unserem Beispiel den Anschluss einer USB-Festplatte ganzheitlich, d.h. aus der Sicht eines Laien, dokumentieren kann.

Freunde fragen

Wer wird nicht gerne um Rat gefragt und gibt nicht gerne seine Kenntnisse weiter? Die Lösung mancher PC-Probleme artet allerdings leicht in Arbeit aus, und dann wird die Hilfe schnell zur Zumutung, der man sich aus Höflichkeit oder Verantwortungsgefühl nur schwer entziehen kann.  Ein Profi braucht nur einen Bruchteil der Zeit für die Lösung eines Problems und es gibt IT-Fachleute, denen es Spaß macht, anderen zu helfen. Statt die Hilfsbereitschaft von Söhnen, Töchtern oder Freunden über Gebühr zu beanspruchen, gibt es mit den PC-Therapeuten eine innovative Alternative für Privatleute und Selbständige.

Schulung

Wer noch überhaupt keine Erfahrung mit einem Computer hat und es sich nicht selbst zutraut, sich autodidaktisch einzuarbeiten, für den sind Computer-Schulungen ideal. Es gibt vor allem in Ballungsgebieten ein großes Angebot von privaten und öffentlichen Bildungseinrichtungen, und es gibt auch Kurse, die sich auf spezielle Bedürfnisse von Senioren eingestellt haben. Für den Lernerfolg ist es wichtig, seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen, um nicht unter- oder überfordert zu werden. Außerdem stellt sich die Frage nach den Lernzielen, also ob eher die Grundlagen eines Computers, die Bedienung einer bestimmten Windows-Version oder bestimmter Programme (z.B. Microsoft Office oder LibreOffice) im Vordergrund stehen. Auch wenn im Vordergrund steht: „Ich will eigentlich nur Briefe schreiben und Mailen“, geht das auf Dauer ohne Computer-Grundlagen nicht. Ohne Grundlagenwissen werden Sie schon bei der Datensicherung scheitern.